Samstag, 5.30 Uhr aufstehen und die knapp 400 Kilometer zur Auswärtsreise nach München antreten, um unseren Verein in der Ferne zu unterstützen. Was man nicht alles macht als Fan.

Nach dem denkbar unglücklichen Ausscheiden im DFB-Pokal gegen Bayern München stand nun die Revanche in der Allianz Arena an. Mit der Hoffnung, dass beim vierten Aufeinandertreffen zwischen beiden Vereinen endlich ein Pünktchen, besser noch drei Punkte, herausspringen könnten, wurde die Fahrt nach München sehr kurzweilig. Unsere Fahrt begleiteten auch Bayern-Fans, in deren Herzen zumindest zwei Herzen für beide Vereine schlagen.

Angekommen in der bayrischen Landeshauptstadt wurden wir überall herzlich als Gäste empfangen. Die Stadt war heute rot weiß, egal ob Leipziger oder Münchener. Nach einem Spaziergang durch München, u.a. am Marienplatz, und der letzten Stärkung mit Brez’n und Weißwürsten süß-sauer ging es zur Allianz Arena.

Am Stadion angekommen, herrschte zwischen den Fans beider Vereine eine ausgelassene Stimmung, sodass jegliche Fantrennung nicht nötig war. Selbst im Stadion konnte zwischen den Heim- und Gästeblöcken gegangen werden. Der Gästeblock war wie schon beim ersten Aufeinandertreffen beider Vereine im Dezember letzten Jahres seit Wochen ausverkauft, sodass die Mannschaft um Ralph Hasenhüttl auf die bestmögliche Unterstützung bauen konnte. Das wusste auch der Trainer und gab die Marschroute „Vollkampfmodus“ aus, um Revanche für das bittere Ausscheiden zu nehmen. Angetrieben vom Endergebnis aus Hannover und dem Ausblick auf die mögliche Tabellenführung machten die Fans ordentlich Stimmung und sorgten teilweise für Heimspielatmosphäre.

In der 13. Minute dann wieder der herbe Rückschlag. Kapitän Willi Orban sieht nach einer Notbremse an Robben und anschließendem Video-Schiri den roten Karton. Leipzig spielt ab sofort mit einem Mann weniger. Nach 70 Minuten Unterzahl im Pokal nun 80 Minuten in Unterzahl gegen München. Game over!

Den Münchener spielt das Ergebnis natürlich in die Karten, und der erste Treffer für Bayern ist nur eine Frage der Zeit. Hasenhüttl sieht kaum die Chance auf einen Punkt und schont Timo Werner für das wichtige Spiel gegen Porto in der Champions League. Nach Überlegenheit der Bayern fällt noch vor der Pause das 2:0. Damit war die Hoffnung auf einen glücklichen Ausgleich auch beim letzten Fan begraben. Ab jetzt ging es nur noch um Schadensbegrenzung, um nicht deutlich in München unter die Räder zu geraten.

In der 2. Halbzeit war das Spiel kein Leckerbissen und auch kein „Topspiel“ mehr. Leipzig verwaltet nur noch das Ergebnis. Bayern schaltet auch einige Gänge zurück, schiebt den Ball in den eigenen Reihen hin und her und schont Kräfte für weitere Aufgaben.

Die mit 75.000 Zuschauern ausverkaufte Allianz Arena sieht kein hochklassiges Spiel mehr. Ab der 80. Minute leeren sich die Ränge in den Heimbereichen des Stadions, aber der Gästeblock bleibt trotz der deutlichen Unterlegenheit gefüllt. Nach Abpfiff der Partie kommt die Mannschaft noch in die Kurve und bedankt sich für den super Support. Durch die Niederlage bleibt es bei 19 Punkten. Nun werden wir gegen Hannover um drei Punkte kämpfen, doch das wichtigste Spiel steht diese Woche beim FC Porto an, wenn wir einen großen Schritt Richtung Überwintern in der Champions League machen wollen.

Doch eins bleibt nach diesem Spiel: Die Bayern können diese Saison gegen RBL kein Tor schießen, wenn wir mit elf Mann auf dem Platz stehen. Die Leistung gegen Bayern im Pokal macht Hoffnung, dass irgendwann die Bayern mal fällig sind.

Mit unseren befreundeten Bayernfans landeten wir schlussendlich noch vergnügt im Augustiner.